Haarergänzung oder Haartransplantation, was ist besser?
Genetischer Haarausfall bei Männern: Haartransplation oder Haarersatz?
Männer, die von Haarausfall betroffen sind und sich nicht mit einer Glatze abfinden möchte, werden im ersten Schritt versuchen, alle medizinischen Möglichkeiten der Erhaltung des eigenen Haares auszuprobieren. Doch in den allermeisten Fällen bringen Medikamente zur Erhaltung der eigenen Haare kein Ergebnis, und der Haarausfall setzt sich unverändert fort. An diesem Punkt angekommen gilt es, entweder den Haarausfall zu akzeptieren und zu lernen, mit der Glatze zu leben, oder aber zu prüfen: was kann die Kosmetik für mich leisten? In diesem Fall gibt es im Grunde nur zwei ernstzunehmende Lösungen: eine Eigenhaartransplantation oder eine Haarersatzlösung in Form der Haarergänzung.
Um zu besprechen, was bei den individuellen Gegebenheiten die bessere Alternative sein kann, müssen wir im ersten Schritt klären, was ist eine Eigenhaartransplantation und wie funktioniert sie? Ebenso erläutern wir Ihnen das Prinzip der Haarergänzung im Rahmen einer Haarersatz Behandlung. Wenn diese Grundlagen bekannt sind, können wir aufzeigen, für wen eine Haartransplantation Sinn macht, und für wen die Haarergänzung der bessere Weg zum Ziel ist.
Wie funktioniert eine Haartransplantation?
Die Haartransplantation beruht auf der Tatsache, dass bei 30 bis 40% aller Männer die Haare am Oberkopf zwar über die Zeit gänzlich verloren gehen, jedoch alle von dieser Form des Haarausfalls betroffenen Männer bis ins hohe Alter an den Seiten und am Hinterkopf einen sogenannten „Haarkranz“ zurückbehalten, welcher eine völlig normale Haarfülle aufweist. Dies ist dahingehend zu interpretieren, dass beim Mann das Haar an den Seiten und dem Hinterkopf über eine andere genetische Information verfügt als die Haare auf dem Oberkopf und am Stirnansatz.
Das Prinzip der Haartransplantation beruht nun darauf, einen Hautstreifen mit Haaren aus dem Hinterkopfbereich zu entnehmen. Anschließend wird an der Entnahmestelle die Kopfhaut mit einer Naht unter dem verbliebenen Deckhaar zusammengezogen, so dass die Hautlücke nicht mehr sichtbar ist. Aus diesem Hautstreifen werden die einzelnen Haarwurzeln unter dem Mikroskop mit einem Skalpell in sogenannte Micrografts separiert und für das Einsetzen am Oberkopf und am Haaransatz vorbereitet. Die Transplantation besteht dann darin, dass zunächst mit einem speziellen Skalpellwerkzeug an den Kahlstellen, wo das Haar anwachsen soll, micro kleine Taschen in die Haut geschnitten werden, in welche die Micrografts zu implantieren sind. Wenn die Kopfhautteile, welche die Haarwurzeln tragen, an den neuen Stellen nach ca. 6 Wochen angewachsen sind, beginnen diese verpflanzten Haarwurzeln wieder damit, ein Haar zu produzieren und es wachsen zu lassen.
Man muss sich bewusst sein, im Rahmen einer Haartransplantation damit zu leben, dass die Frisur erst einmal für mindestens zwei bis vier Monate nicht vorzeigbar ist. An der Entnahmestelle und den Stellen, wo das Haar eingesetzt wurde, müssen die Wunden verheilen, und die Haare wieder zu einer sinnvollen Länge wachsen, damit eine Frisurengestaltung möglich wird. In den ersten Tagen muss ein Pressverband über die Stellen gelegt werden, die das versetzte Haar aufgenommen haben. Ferner ist zunächst mit einem gewissen Wundschmerz des Heilungsprozesses zu rechnen, zu dessen Dämpfung Schmerzmittel verabreicht werden.
Für Frauen ist eine Haartransplantation im Regelfall ungeeignet, da der Verlauf des Haarausfalles bei Frauen ein anderer als der oben beim Mann geschilderte ist. Bei Frauen kann in den allermeisten Fällen nicht davon ausgegangen werden, dass die Haare an den Seiten und am Hinterkopf stabil erhalten bleiben. Sind Frauen von Haarausfall betroffen, ist dies der sogenannte diffuse, d.h. sich über den gesamten behaarten Kopf ausbreitende Haarausfall. Das hat zur Konsequenz, dass auch die Haare an den Seiten und am Hinterkopf ausgehen. Das Grundprinzip, auf welchem die Haartransplantation wie oben dargestellt beruht, ist damit hinfällig, denn es kann eben nicht unterstellt werden, dass die entnommenen Haarwurzeln stabil bleiben und wieder Haar produzieren, welches auf Dauer erhalten bleibt. Aus diesem Grund ist eine Haartransplantation für Frauen mit Haarausfall keine wirklich tragfähige Lösung des Problems.
Wie funktioniert eine Haarergänzung?
Die Haarergänzung ist kein medizinischer Eingriff wie die Transplantation, sondern eine rein friseurtechnische Haarersatzlösung. Bei einer Haarergänzung wird im ersten Schritt eine Schablone desjenigen Kopfbereichs angefertigt, der mit neuem Ersatzhaar wieder aufgefüllt werden soll. Mithilfe dieser Schablone, welche die Größe des späteren Haarsystems definiert, wird entweder eine Haararbeit in Maßanfertigung produziert, oder aber ein farblich passendes vorrätiges Haarsystem auf die notwendige Größe zugeschnitten.
Die zur Haarergänzung verwendeten Systeme können von unterschiedlicher Machart sein. Sie bestehen entweder aus einer hauchdünnen, transparenten Folie, in welche echtes menschliches Spenderhaar eingestochen wird. Diese Haarsysteme wirken wie eine zweite Haut, und die Basis, welche das neue Haar trägt, ist völlig unsichtbar. In anderen Fällen ist die Basis aus einem äußerst feinen hautfarbenen Gewebe, in welches einzelne Spenderhaare von Hand eingeknüpft werden – ein langwieriger Prozess, was hinsichtlich etwaiger Terminwünsche beachtet werden muss. Auch diese Gewebebasis ist bei Hautkontakt nicht sichtbar.
Sowohl das unter Zuhilfenahme der Schablone auf die passende Größe zugeschnittene, als auch das auf Maß gefertigte Haarsystem haben im Auslieferungszustand durchweg 15 cm langes Haar ohne Frisurenschnitt und Styling. Erst durch das Anbringen der Haararbeit im Eigenhaar mithilfe medizinischer Klebetechniken und der damit geschaffenen permanenten Verbindung des neuen Haars mit der Kahlstelle erhält das Haarsystem seine Form und kann nun durch eine Zweithaarfachkraft eingeschnitten und zu einer Frisur gestaltet werden. Durch den Einschnitt wird aus den langen Haaren die Wunschfrisur erstellt und unter Anwendung spezieller Schneidetechniken ein fließender Übergang in das eigene Resthaar geschaffen. Aber nicht nur für die optimalen Übergänge sind spezielle Schneidetechniken notwendig, sondern auch für einen natürlichen Look müssen gekonnt Effiliertechniken angewendet werden, damit die Frisur an den richtigen Stellen durch einen natürlichen Fall der Ersatzhaare überzeugt. All dies sind Gründe, den Zweithaarbetrieb nicht nur zur Beschaffung der neuen Haararbeit zu nutzen, sondern sich auch für die Schnitte der Frisuren den Zweithaarspezialist:innen anzuvertrauen.
Durch die permanente Klebebefestigung kann die Ersatzfrisur getragen werden wie gewachsenes Haar. Sie gehen damit zu Bett, waschen und stylen die Haare auf dem Kopf, und Sie können damit jeder erdenklichen Freizeitbeschäftigung nachgehen und sich jederzeit auf die sichere Befestigung der neuen Haare verlassen.
Die Klebebefestigung nützt sich ab; je nach Lebenswandel und Kopfhautbeschaffenheit muss das Haarsystem im Regelfall alle 2 bis 6 Wochen neu befestigt werden. Vor der erneuten Applikation wird das Haarsystem abgelöst und für die nächste Verklebung aufbereitet. Die eigenen Haare werden gewaschen und wieder an den Frisurenschnitt der neuen Haare, die ja nicht mehr wachsen, angepasst. Im letzten Schritt wird das Haarsystem neu verklebt - die nächsten 2 bis 6 Wochen führen Sie wieder ein Leben wie mit gewachsenen Haaren.
Für wen kann eine Haartransplantation geeignet sein?
Eine Haartransplantation ist für alle Männer eine gute Lösung, die mit Ende 40, Anfang 50 den Höhepunkt des Haarausfalles überschritten haben. In diesem Alter kann man davon ausgehen, dass sich der Eigenhaarstatus nicht mehr sehr verändern wird. Für ein wirklich gutes Ergebnis einer Transplantation ist es neben dem zur Ruhe Kommen des Haarausfalles jedoch wichtig, dass die Stellen, die mit Transplantaten wieder aufgefüllt werden sollen, nicht allzu großflächig sind.
Ist die Oberkopfglatze weit fortgeschritten, reicht die Menge an Transplantaten, welche maximal entnommen werden kann, meist nur noch für eine eher schüttere, lichte Haarpracht aus, die weit weg von einer natürlichen, d.h. der gewünschten Haarfülle ist. Sollen hingegen nur eine Tonsur oder auch Geheimratsecken aufgefüllt werden, sind damit bestimmungsgemäß nur kleinere Stellen zu behandeln, bei welchen eine Transplantation – fachlich gut ausgeführt - wirklich tolle, natürliche Ergebnisse liefern kann. Sind die genannten Voraussetzungen erfüllt, hat „Mann“ sein Haarproblem mit einer Transplantation tatsächlich dauerhaft und ohne weiteren Aufwand gelöst.
Jüngere Männer mit Haarausfallproblem im Alter zwischen 25 und Anfang 40 sollten sich aus den geschilderten Gründen sehr gut überlegen, ob sie sich für transplantiertes Haar entscheiden, denn in dieser Altersgruppe muss davon ausgegangen werden, dass der Haarausfall weiter voranschreitet, und die infolge des Haarverlusts immer wieder entstehenden Lücken zu den Regionen transplantierten Haars durch neuerliche Transplantationsoperationen geschlossen werden müssen. Neben den nicht geringen Kosten hierfür wird dann irgendwann auch die Situation erreicht, bei welcher der Umfang des stabilen Eigenhaarbestands es nicht mehr zulässt, dass weitere Haare entnommen werden. Spätestens ab diesem Zeitpunkt muss der Betroffene mit den „Schneisen“ zu den früher transplantierten Haaren leben, was nicht selten die Gestaltung einer ordentlichen Gesamtfrisur verhindert.
Für wen ist eine Haarergänzung die optimale Lösung?
Eine Haarergänzung ist für diejenigen Männer eine optimale Lösung, für die bei einer schon vergleichsweise großen Glatze zu befürchten ist, dass die Entnahmemöglichkeiten von stabilen Haarwurzeln für die Transplantation bestenfalls nur ein dünnes, lichtes Frisurergebnis an der Fehlstelle erwarten lassen.
Ferner ist die Haarergänzung für Männer eine Option, die eine Operation – eine solche ist nämlich die Haartransplantation – mit ihren möglichen medizinischen Risiken scheuen. Eine Haarergänzung als nichtmedizinische Lösung ist völlig schmerzlos und birgt kein Risiko hinsichtlich Entzündungen o.ä. der Haut.
Es sollte auch beachtet werden, dass „Mann“ für den Fall, mit dem Ergebnis einer Haartransplantation nicht zufrieden zu sein, damit leben muss; die Transplantation ist irreversibel. Die Haarergänzung hingegen kann einfach wieder entfernt werden - man sieht dann eben wieder so aus wie vorher.
Ein großer Vorteil der Haarergänzung ist ohne Zweifel der Zeitfaktor: eine Haarergänzung löst das persönliche Haarproblem innerhalb von nur zwei Stunden - der Betroffene sieht wieder aus wie früher, als ob er nie ein Haarausfallproblem gehabt hätte. Bei einer Haartransplantation muss, wie oben bereits dargestellt, nach erfolgter Operation zunächst ein Druckverband getragen werden, und erst nach vielen Wochen beginnen die verpflanzten Haare zu wachsen. Bis ein effektiv sichtbares neues Frisurergebnis zustande gekommen ist, braucht man viel Geduld und muss eine Kappe tragen, um das, was noch nicht gut aussieht, zu verdecken.
Zu guter Letzt sei noch darauf verwiesen, dass eine Haarergänzung für Männer dann besonders wertvoll ist, wenn sie sich viel zu früh für eine Haartransplantation entschieden haben. Ist ihr Haarausfall weiter vorangeschritten, und sind die neu entstandenen Kahlstellen mangels versetzbarer Haarwurzeln nicht mehr zu füllen, ist das Erscheinungsbild des Betroffenen massiv beeinträchtigt. In solchen Fällen kann z.B. eine Haarergänzung hinter die transplantierte Stirnansatzlinie gesetzt werden, um auf diese Weise die Lücke zum zurückgewichenen eigenen Resthaar zu schließen. Damit ist die Frisur wieder komplett, und es kann ein vernünftig aussehendes Frisurergebnis getragen werden.