Perücke oder Haarverdichtung
Argumente für eine Perücke oder eine Haarverdichtung
Ob als Hilfe bei Haarverlust eine Perücke oder eine Haarverdichtung die bessere Alternative ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem eigentlichen Grund des Haarausfalls, den individuellen Bedürfnissen, sowie Vorlieben der Betroffenen. Deshalb möchten wir im Folgenden einige Punkte anführen, die bei der Entscheidung zwischen einer Perücke oder einer Haarverdichtung berücksichtigt werden sollten und Ihnen helfen können, die richtige Wahl zu treffen.
1. Die aktuelle Eigenhaarsituation, das Haarverlustmuster
2. Die Ursache des Haarausfalles und die daraus folgende zeitliche Prognose
3. Der Tragekomfort einer Haarersatzlösung
4. Die persönlichen Bedürfnisse und Aktivitäten
1. Der Verlauf des Haarausfalles und das aktuelle Haarverlustmuster
Im Regelfall werden Perücken dann eingesetzt, wenn überhaupt keine eigenen Haare mehr vorhanden sind, oder der Oberkopf nur noch von vereinzelten Fläumchenhaaren bedeckt ist. Ist noch eigenes Haar, wenn auch dünn, licht und schütter vorhanden, besteht fast immer der Wunsch der Betroffenen, diese nicht unbedingt unter einer Perücke zu verstecken, sondern sie mit in eine neue Frisur zu integrieren. Dies ist nur mit einer Haarverdichtung möglich.
Auch wenn noch signifikantes eigenes Haarvolumen vorhanden ist, kann jedoch der zeitliche Verlauf des Haarausfalles für eine Perücke sprechen. Verändern sich beispielsweise lichte und kahle Stellen in kurzen Zeitabständen räumlich auf dem Kopf, kann dies durch eine Perücke sinnvoller ausgeglichen werden, da diese immer den gesamten Kopf bedeckt, unabhängig davon an welchen Stellen gerade wenig Haare vorhanden sind.
2. Ursache des Haarausfalles und die folgende zeitliche Prognose
Ein weiteres Kriterium für die Entscheidung, ob mit einer Perücke oder Haarverdichtung versorgt werden soll, ist die zugrunde liegende Haarausfallerkrankung und die daraus resultierende zeitliche Prognose des Verlaufes. Aus diesem Blickwinkel betrachtet wird der Haarverlust durch Chemotherapie nahezu ausschließlich mit einer Perücke versorgt, da die Haare infolge der Therapie fast immer zur Gänze verloren gehen und in einer absehbaren Zeit von etwa drei bis vier Monaten wieder nachwachsen. Das Gleiche gilt für Fälle von Alopecia areata, dem kreisrunden Haarausfall. Bei dieser Erkrankung können sich kleine Kahlstellen von heute auf morgen bilden und an anderer Stelle schließen sich die zuvor vorhandenen Lücken im Haarvolumen wieder. Oder die Haare fallen zwar komplett aus, wachsen aber nach einiger Zeit durch Behandlung wieder nach. In diesen Fällen ist die Perücke nur ein vorübergehend benötigtes Hilfsmittel. Oft wird sie von Betroffenen nicht dauernd, sondern nur zu bestimmten Anlässen getragen.
Ganz anders sind Formen von diffusem Haarausfall, bei welchem die Haare nicht komplett verloren gehen, die Oberkopfbehaarung aber immer dünner und lichter wird, so dass mehr und mehr die Kopfhaut durchscheint. Diese Verlaufsform von Haarausfall ist meist erblich bedingt, kann aber auch durch Abläufe im Körper verursacht sein, die sich medizinisch nicht abschließend klären lassen. Bei diesen Verläufen ist in der Regel davon auszugehen, dass der Haarausfall nicht mehr aufhört, und sich der Eigenhaarstatus dauerhaft mit der Zeit weiter verschlechtert. Es ist also eine Lösung gefragt, welche den verbleibenden Resthaarbestand in eine Frisur integriert und langfristig ein fast normales Leben mit Haarersatz ermöglicht. Hierfür ist die permanent befestigte Haarverdichtung bestens geeignet, welche in das eigene, noch vorhandene Resthaar eingewoben wird und die Haarsubstanz nur dort verstärkt, wo sie dünn und licht geworden ist.
3. Der Tragekomfort einer Haarersatzlösung
Je langfristiger der Haarausfall herrscht, umso wichtiger ist die Alltagstauglichkeit der Haarersatzlösung. Ist noch signifikant eigenes Haar vorhanden, macht eine Perücke wenig Sinn, da sie auf diesen Haaren immer wegzurutschen droht. Hier können Unterziehmützchen aus Tüll eine Hilfe sein oder auch das Einsetzen von Klipsen. Erwähnt seien noch Hackenbänder, sogenannte „Klettis“, als Hilfsmittel. All diese Dinge mögen die Tragesicherheit der Perücke verbessern, aber der Tragekomfort wird dadurch meist spürbar eingeschränkt. Der Resthaarbestand sorgt nicht zuletzt auch dafür, dass unter einer Perücke in den warmen Monaten starkes Schwitzen auftritt und sich ein „Hutgefühl“ einstellt. Mögen diese Einschränkungen kurzfristig noch hinnehmbar sein, werden dann, wenn der Haarausfall dauerhaft ist, bequemere, alltagstauglichere Lösungen benötigt.
Hier ist eine Haarverdichtung eindeutig im Vorteil. Um das eigene Resthaar integrieren zu können, sind Haarverdichtungen im Regelfall ganz leichte, offene Zweithaarstrukturen, die das sog. „Durchziehen“ der eigenen Haare ermöglichen, welches zum angestrebten Nebeneinander von eigenem und neuem Haar führt. Dadurch ist die Kopfhaut nicht verdeckt, sondern an jeder Stelle kann die Kopfhaut frei atmen. Somit stellt sich in aller Regel kein „Hutgefühl“ ein, und die Betroffenen vergessen nach einer gewissen Zeit der Eingewöhnung, überhaupt einen Haarersatz zu tragen. Eine Haarverdichtung ist fest und sicher mit dem Resthaar verwoben und kann so rund um die Uhr getragen werden, als wäre das neue Haar angewachsen. Durch die Webetechnik ist die Haarverdichtung bei allen Aktivitäten immer sicher befestigt. Das ist gerade für sportlich aktive Menschen ein ganz wesentlicher Aspekt.
4. Die persönlichen Bedürfnisse und Aktivitäten
Während einer Chemotherapie ist die absolute Sicherheit bei allen Aktivitäten in der Freizeit nicht unbedingt ausschlaggebend, da die Möglichkeiten für die Betroffenen durch die Erkrankung selbst sowie die Therapierung stark reduziert sind. Wenn dann nach Beendigung der Behandlung die Kräfte langsam wiederkehren, fangen auch die Haare wieder an zu wachsen, und die Perücke wird gar nicht mehr oder nur in eingeschränktem Maße benötigt.
Ganz anders bei andauerndem Haarausfall. Dieser hat ja keinerlei Auswirkung auf die körperliche Leistungsfähigkeit, damit ist die Tragesicherheit bei allen denkbaren Aktivitäten des Lebens ein ganz entscheidendes Kriterium.
Manche Menschen haben keine Schwierigkeiten damit, sich mit einem Haarproblem abzufinden; lediglich für besondere Anlässe wird eventuell eine Haarersatzlösung ins Auge gefaßt. Die Perücke ist dafür, ab und zu einmal getragen zu werden, eine praktische und unkomplizierte Lösung.
Für andere hingegen ist allein schon die Vorstellung, ihre persönliche Umgebung im Privaten oder im Beruf könnte sie so sehen, wie sie sind, eine absolut undenkbare Situation. Eine Haarersatzlösung, die abends vor dem Schlafengehen oder zum Sport abzunehmen ist, wäre in diesen Fällen noch nicht einmal im Ansatz praktikabel. Für die Erfüllung des Bedürfnisses, immer und überall mit vollem Haar aufzutreten, bietet eine Haarverdichtung, die rund um die Uhr sicher und fest mit dem Eigenhaar verbunden ist, die einzig richtige Lösung. Denn nur dann ist die Haarersatzlösung zu jeder Zeit wie gewachsenes Haar immer da.
Letztendlich hängt die Wahl zwischen einer Perücke oder einer Haarverdichtung von den Faktoren Haarausfall, genetisch bedingt oder als Erkrankung, von der Verlaufsform und den persönlichen Vorlieben und Bedürfnissen ab. Um die für Sie richtige Lösung zu finden, ist eine kostenlose Haarberatung bei einem Zweithaarspezialisten, der sich mit nichts anderem als der Lösung von Haarproblemen beschäftigt, unerlässlich. Denn nur im Rahmen einer ausführlichen Beratung kann alles Für und Wider sachlich abgewogen werden, um zu einer guten und für Sie individuell passenden Entscheidung zu gelangen.