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Die Frage, ob es möglich ist, aus den eigenen Haaren oder aus einer Haarspende der Verwandtschaft eine Perücke zu fertigen, wird uns immer wieder gestellt. Sie muss aus verschiedenen Blickwinkeln beantwortet werden.

Die obige Frage wird uns meist im Zusammenhang mit einer anstehenden Chemotherapie Perücken Versorgung gestellt; die Idee dahinter ist sehr naheliegend. Betroffene werden im Rahmen der Diagnose/Behandlungsaufklärung darüber informiert, dass die eigenen Haare infolge der Therapie ausfallen werden. Es steigt in ihnen der Gedanke auf, die eigenen Haare abzuschneiden, bevor der Haarausfall beginnt, um damit eine Perücke fertigen zu lassen. Das kann die emotionale Ausnahmesituation, welche die Erkrankungsdiagnose mit sich bringt, durchaus erträglicher erscheinen lassen.

Oft kommt dieser Gedanke auch aus dem direkten Umfeld der Patientin. Die Angehörigen fühlen sich hilflos und möchten mit dem Angebot, die eigenen Haare für eine Perücke zu spenden, helfen, die Folgen der Chemotherapie aufzufangen.

Weniger häufig erhalten wir die Anfrage aus den Familien von Frauen, welche von Alopezia totalis oder Alopecia areata, also krankhaften Formen des Haarausfalles, betroffen sind. Die genannten Formen des Haarausfalles stehen nicht im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung, sondern sind Folgen einer Autoimmunerkrankung. Diese Erkrankungen, bei welchen sich das körpereigene Immunsystem gegen die eigenen Haarwurzeln richtet, begleiten Frauen meist ein Leben lang.

Wenn aus den eigenen Haaren oder mittels einer Haarspende aus der Familie eine Echthaarperücke geknüpft werden soll, sind grundsätzlich zwei wichtige Aspekte zu bedenken:

1. Eine Haarspende reicht in der Regel nicht zur Fertigung einer kompletten Perücke:

Für die Fertigung einer Perücke benötigt man längeres Rohhaar, damit es in Form eines Knotens eingeknüpft werden kann. Jeder Knoten besitzt ein langes Ende (das nach außen sichtbare Haar) und ein kurzes. Damit das kurze Ende des geknüpften Haares nicht durch den Knoten rutscht, muss es eine Länge von circa 3 bis 5 cm haben, was natürlich die sichtbare Haarlänge um dieses Stück verkürzt. Wie jede Frau weiß, wird ein Zopf in der Länge immer dünner, da nur 20 bis 30 Prozent der gesamten Haarfülle die gewachsene Endhaarlänge erreicht haben. Das restliche Haarvolumen ist, da noch im Wachstum befindlich, erheblich kürzer und wird für die Perücken Produktion in Teilen aussortiert werden. So reduziert sich die tatsächlich zur Verfügung stehende Menge an Haaren deutlich, was dazu führt, dass weitere Haarspenden benötigt werden.

Die Konsequenz ist, dass das eigene Haar oder das Haar aus der Familie nur einen kleineren Teil des benötigten Haarvolumens ausmacht, und der meist größere Anteil der Haare eben doch von fremden Spendern kommt. Dieser Umstand macht die zugrundeliegende Idee und insbesondere den emotionalen Nutzen einer solchen Perücke ein stückweit zunichte. Wer sich an dieser Haarmischung nicht stört, kann mit seiner Haarspende zumindest einen Teil der Perücke füllen, jedoch trägt dies nicht dazu bei, die Herstellungskosten der Perücke wesentlich zu reduzieren.

2. Die Lieferzeit einer individuell auf Maß gefertigten Perücke:

Im Falle einer dauerhaften Haarausfall Erkrankung wie zum Beispiel einer Alopecia areata ist die Lieferzeit von derzeit 3 bis 5 Monaten kein größeres Problem, da die Betroffenen ja auch per dato mit dem Haarproblem schon in irgendeiner Weise zurechtgekommen sind.

In den Fällen einer durch Krebserkrankung notwendigen Chemotherapie ist das jedoch grundlegend anders. Im Regelfall beginnt der Haarausfall circa zwei Wochen nach der ersten Chemotherapie. Dieser Zeitraum macht eine sehr kurzfristige Versorgung der Patientin notwendig. Selbst wenn die eigenen oder die gespendeten Haare schon sofort nach der Diagnose bereitgestellt werden können, wird die Behandlung bei der Fertigstellung der maßgefertigten Perücke bereits abgeschlossen sein, und die eigenen Haare beginnen, wieder zu wachsen. Demnach würde zum Zeitpunkt der Lieferung eine Perücke bereits nicht mehr vonnöten sein. Somit scheitert die Idee der Haarspende an der Fertigungszeit einer Maßperücke.

Aus diesem Grund sollte in Fällen von Chemotherapie Versorgung mit Perücke auf eine Konfektionslösung zurückgegriffen werden. In der Konfektion gibt es ein umfangreiches Angebot an Echthaarperücken, mit welchem wir nahezu allen Wünschen gerecht werden können. Es muss bei der Onkologie Versorgung grundsätzlich bedacht werden, dass eine Echthaarperücke deutlich mehr Pflegeaufwand verursacht als eine Kunsthaarperücke. Sicherlich finden die Betroffenen die Unterstützung des Anbieters bei der Echthaar Perückenpflege, jedoch ist die häusliche Handhabung einer Kunsthaarperücke um ein Vielfaches leichter, was im Falle einer Erkrankung komfortabler sein kann. Zwar besitzt eine Echthaarperücke die deutlich längere Nutzungszeiterwartung, jedoch spielt dieser Vorteil bei der Chemotherapie Versorgung eine untergeordnete Rolle, da die Perücke im Regelfall nur einige Monate wirklich genutzt wird.

Das dargestellte Thema hat viele Dimensionen. Deshalb laden wir Sie für den Fall, dass Sie betroffen sind, zu einer kostenlosen Perückenberatung in eines unserer Studios ein. Wir finden für jeden Wunsch die passende, bedarfsgerechte Lösung!